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Das strategische Siedlungsleitbild bildet die Grundlage für die Nutzungsplanung
Der Gemeinderat verabschiedete am 28. September 2022 das Siedlungsleitbild als strategische Grundlage für die nun folgende Erarbeitung des Bau- und Zonenreglementes und des Zonenplans. Das Dokument befasst sich mit der Gesamtstruktur der Weggiser Siedlungs- und Landschaftsräume und hält dabei mit Leitsätzen und Zielen für verschiedene Fokusgebiete fest, wie sich die Gemeinde künftig räumlich entwickeln soll.
Mit dem Vorliegen des Siedlungsleitbildes ist die erste Phase der Gesamtrevision der Weggiser Ortsplanung abgeschlossen. In der zweiten Phase geht es darum, die nun festgelegte Strategie zu konkretisieren, das heisst, das neue Bau- und Zonenreglement so zu formulieren und den dazugehörenden Zonenplan so zu gestalten, dass diese Instrumente der Nutzungsplanung dem Siedlungsleitbild entsprechen.
Aussagen zur Weggiser Standortqualität
Was aber steht denn nun im Siedlungsleitbild? Einleitend wird zum einen die geforderte räumliche Entwicklung der Gemeinde gemäss kantonalem Richtplan beschrieben. Da geht es um die Themen Bevölkerungswachstum, Baulandbedarf und Rückzonungen. Zum zweiten hält eine Quartieranalyse fest, wie sich der Siedlungsraum aktuell präsentiert. Ein weiteres Kapitel befasst sich mit dem Fokus Landschaft. Dazu heisst es unter anderem: «Die landschaftliche Schönheit gehört zu den herausragenden Standortfaktoren von Weggis. Die Qualität der Landschaft ist entscheidend für die Identifikation und das Wohlbefinden der Bevölkerung und ein Kapital für die Zukunft. Es besteht Handlungsbedarf, die charakteristischen Natur- und Kulturelemente zu sichern und bestehende Landschaftswerte zu stärken. Die Gemeinde Weggis verfügt über weitgehend intakte Kultur- und Naturlandschaften und diese sind ein bedeutender Teil der Weggiser Standortqualität.»
Acht Leitsätze und acht Fokusgebiete
Die Beschreibung des Ist-Zustandes führt dann zu den Zielen der künftigen räumlichen Entwicklung der Gemeinde. Dazu sind acht Leitsätze formuliert (siehe nebenstehender Kasten.) Im Siedlungsleitbild ebenfalls enthalten sind Richtlinien für die Siedlungsentwicklung in acht Fokusgebieten:
1 Dorfzentrum – ortsbauliche Qualitäten
2 Dorfzentrum – Verbindungen
3 Dorfzentrum – Freiräume
4 Neubühl und Dörfli
5 Ortseingang: Zopf und Weiher
6 Weggis West: Hertenstein, Höchi und Sonnhalde
7 Weggis Ost: Riedsort, Laugneri, Hinterdorf, Linden, Zingeli und Rigiblick
8 Rigi Kaltbad.
Dazu zeigt eine Karte auf, wo in welchem Mass Entwicklungen möglich sein soll. Dabei geht es von «Bewahren / Behutsam entwickeln» über «Erneuern / Unterhalten», «Weiterentwickeln», «Umstrukturieren» bis zu «Neuentwickeln». Ebenfalls auf der Karte bezeichnet sind Sonderbauzonen und Sport- und Freizeitanlagen ausserhalb der Siedlungsbegrenzungslinie.
www.zukunft-weggis.ch
Das Siedlungsleitbild ist auf der Website zur Gesamtrevision der Ortsplanung, www.zukunft-weggis.ch, präsent und steht als pdf-Dokument zum Download zur Verfügung. Ebenfalls befindet sich auf der Website eine Zusammenstellung aller Eingaben, welche von engagierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern sowie interessierten Verbänden im Rahmen der öffentlichen Mitwirkung eingereicht wurden.
«Weggis trägt Sorge zum Ortsbild sowie zum charakteristischen Zusammenspiel von Landschaft, Freiräumen und Siedlungsgebiet und bewahrt seinen dörflichen Charakter.»
Acht Leitsätze beschreiben die Strategie der Gesamtrevision der Ortsplanung
Hier sind sie aufgelistet, zusammen mit Ausschnitten aus der entsprechenden Beschreibung:
1. Weggis kennt seine Wurzeln und baut darauf auf.
Weggis liegt am Südhang der Rigi und am Ufer des Vierwaldstättersees. Diese einmalige Lage prägt das Ortsbild und macht die Qualität der Gemeinde spürbar. Weggis trägt daher Sorge zum Ortsbild sowie zum charakteristischen Zusammenspiel von Landschaft, Freiräumen und Siedlungsgebiet und bewahrt seinen dörflichen Charakter.
2. Weggis bietet eine hohe Lebensqualität für alle.
Weggis will ein Dorf für alle bleiben. Mit bezahlbarem Wohnraum für Familien, Treffpunkten und Begegnungsmöglichkeiten für Alte und Junge, Handlungsspielraum für Mobile und weniger Mobile, für Gäste, Zugezogene und Alteingesessene. Zusammengefasst für alle Menschen, denen Weggis am Herzen liegt. Auch wird grosser Wert auf die Bildung, die Förderung der Kultur und den Schutz der Umwelt gelegt.
3. Mobilität in Weggis bringt Menschen zusammen.
Der Verkehr bringt Menschen zusammen und ermöglicht ihnen, alle wichtigen dörflichen Ortsteile zu erreichen. Im zukunftsfähigen Verkehrsrichtplan sind Strategien und Massnahmen für eine den Dorfstrukturen angemessene Mobilität von Fussgängern, Fahrrad- und Motorradverkehr, Personenwagen, Schwerverkehr sowie öffentlichem Verkehr (Ortsbus, Schiff, Luftseilbahn) geregelt. Bei der Verkehrsentwicklung werden innovative Lösungen gesucht, die die Siedlungsqualität fördern. Insbesondere der ruhende Verkehr soll räumlich besser organisiert und in die Gesamtsituation integriert werden.
4. Weggis schützt und fördert seine grün-blauen Kostbarkeiten.
Die Gemeinde hat etablierte, attraktive Freiräume innerhalb und ausserhalb des Siedlungsgebiets. Die Seepromenade wird als Freiraum und zentraler Begegnungsort gestärkt. Aber auch kleinere Freiräume, verschiedene Grüninseln sowie ein gewissenhafter Umgang mit alten Bäumen im Siedlungsgebiet leisten einen wichtigen Beitrag zur Durchgrünung. Die Gemeinde sichert und entwickelt diese Freiraumqualitäten aktiv. Sie setzt sich für die Erhaltung der Seezugänge und Wegverbindungen am Wasser, den Schutz bestehender Bäume (respektive deren Ersatz und Neupflanzung) und vorhandener Grünstrukturen sowie das Schliessen von Netzlücken im Wegnetz in der Landschaft ein.
5. In Weggis hat Arbeiten Zukunft.
Das Gewerbegebiet wird zukunftsverträglich und qualitätsvoll entwickelt. Geeignete Rahmenbedingungen werden definiert, damit kleinere und handwerkliche Gewerbetreibende, Dienstleistungsbetriebe und lokale Gastronomie und Tourismusbetriebe in Weggis bleiben können. Die Landwirtschaftsbetriebe leisten einen wichtigen Beitrag für die Nahrungsmittelproduktion, aber auch für das charakteristische Landschaftsbild und die Landschaft als Naherholungs- und Lebensraum für Mensch und Tier. Angebote, die dem Naturerlebnis dienen, lokale Produktionswege und die Förderung der Biodiversität durch traditionelle Kulturen wie Hochstamm-Obstbäume mit alten Sorten sowie neue Massnahmen wie Vernetzungsprojekte und Bio-Anbau, werden wahrgenommen und ausgebaut.
6. Weggis unterstützt den Tourismus als wichtigen Innovations- und Qualitätstreiber.
Viele positive und charakteristische Räume und Orte in Weggis sind vom Tourismus geprägt. Weggis schafft auch in Zukunft die Grundlagen für einen qualitativen und diversifizierten Tourismus. Der Tourismus soll weiterhin Innovations- und Qualitätstreiber in der Gemeinde sein und einen Beitrag für die Gemeindeentwicklung leisten, von dem alle profitieren können. Die bewährte Kur- und Hotelzone soll auch in Zukunft erhalten bleiben und durch eine hochwertige Gestaltung der bestehenden Hotelareale und ihren Freiräumen einen Mehrwert für alle sein. Weiter setzt sich Weggis für gute Rahmenbedingungen zur proaktiven Gestaltung der lokalen Tourismusangebote ein, damit sich Tourismusbetriebe eigenständig weiterentwickeln können. Die Zahl der Zweitwohnungen im gesamten Gemeindegebiet wird gesteuert und auf ein verträgliches Mass gelenkt.
7. Vielfalt zwischen Riviera und Berg.
Weggis hat unterschiedliche Ortsteile mit jeweils eigenem Charakter. Diese Vielfalt ist erwünscht. Die Vorzüge der einzelnen Quartiere und Wohnlagen, welche sich aus der Topografie ergeben, werden anerkannt und qualitätsvoll erhalten. Rigi Kaltbad nimmt durch seine exklusive Lage eine besondere Rolle ein und soll gemäss seinen Stärken entwickelt werden. Der Fokus liegt dabei auf der Wohnqualität für die dauernd wohnhafte Bevölkerung. Rigi Kaltbad gehört zu Weggis und schätzt die gute Anbindung ans Dorf.
8. Weggis lenkt vorausschauend und umsichtig seine räumliche Entwicklung.
Die Qualitätssicherung in der räumlichen Entwicklung von Weggis ist eine zentrale Aufgabe. Sie übernimmt hier ihre Führungsaufgabe, gibt den Rahmen vor (Nutzungsplanung), bietet Hilfestellung an (Beratung) und zieht bei ortsprägenden Gebieten Expertenwissen bei (Fachkommissionen, qualitätssichernde Verfahren). Die Gemeinde sucht ortsverträgliche Lösungen gemeinsam mit den Menschen vor Ort (geeignete Partizipation) und sichert die Qualität im Gebauten sowie bei Freiraumanliegen. Eine zukunftsverträgliche Energie- und Ressourcennutzung ist ebenfalls von grosser Wichtigkeit.